Klaubauf
Im osttiroler Brauchtum ist das Klaubaufgehen fest verankert.
Da dieser Brauch Gemeinsamkeiten mit den Perchten– und Krampusgestalten aufweist ist der Ursprung nicht ganz geklärt.
Der Name selbst leitet sich vom gotischen hlaupan, was so viel wie tanzen, springen oder davonlaufen heißt. Der Zusatz „auf“ wird für das plötzliche starten der Aktivität angehängt.
Die Engel und der Nikolaus spielen bei diesem Brauch eine untergeordnete Rolle, obwohl der Termin vom 04. – 06.12. eigentlich zum Nikolaus passen würde.
Zur zwischen 20 und 30kg wiegenden Ausrüstung zählt neben dem Schafspelz, welches die früher abgetragene oder alte Kleidung ersetzt, wird ein Geläut, das aus 1 bis 6 Glocken mit einem Gesamtgewicht zwischen 6 und 18kg wiegt und auf dem Rücken getragen wird, eine Maske aus Holz. Diese ist im Normalfall sehr groß und wiegt bis zu 6kg. Die in Matrei getragenen Masken unterscheiden sich durch ihre verzerrten Züge und die normalerweise üblichen Hörner fehlen in Matrei komplett, da diese bei den zum Ritual gehörenden Raufereien stören würden.
Das tragen dieser Verkleidung ist den Männern vorbehalten und zählt ebenso dem verbindlichen Regelwerk, wie die Formen, die Zeit und der Ort festgelegt sind.
Im Normallfall treten kleine Gruppen der „Klaibeife“ nach dem Auftritt des Nikolaus auf. Unter dem Lärm ihrer Glocken stürmen sie die Stube und versuchen die Bewohner hinter dem Tisch zu schnappen und hervor zu ziehen – dem sogenannten Tischerücken. Das Hauptziel ist es aber ein junges Mädchen zu „rauben“ und ins Freie zu bringen, um sie dort in den Schnee zu werfen, jedoch sofort darauf wieder frei zu lassen.
Der Höhepunkt des „Klaubaufjahres“ ist das Treffen aller Gruppen im Ortszentrum von Matrei, bei dem nochmals wilde „Raufereien“ das Treiben bestimmen. Mit dem „Ausläuten“ endet dieser im Alpenraum wohl einzigartige „wilde“ Brauch.
Der letzte Tag und Höhepunkt des Matreier Klaubaufgehens ist der Nikolaustag: alle Klaibeif-Gruppen treffen sich im Ortszentrum von Matrei und noch einmal bestimmen wilde “Raufereien” das Treiben. Mit dem “Ausläuten” endet dieser vorweihnachtliche Brauch, der in seiner “wilden Ausdrucksform” wohl einzigartig im Alpenraum ist.
Quellen:
https://austria-forum.org/af/Heimatlexikon
http://www.matreier-gespraeche.at/index.php/tagungsort-matrei/klaubauf-laufen