Die Perchten
Perchten sind Gestalten des bayrisch-österreichischen-alpenländischen Brauchtums, die sich in mehreren verschiedenen Varianten und unterschiedlichen Charakters zeigen und vor allem in der Zeit von Ende November bis Januar zuordnen lassen.
Die „bösen“ Schiachperchten, die der Sage nach, den Winter und die bösen Geister des Winters und das alte Jahr mit ihrem wichtigsten Utensil, ihren umgehängten Glocken, austreiben sollen und die guten Schönperchten, die wieder Licht, Sonne und Fruchtbarkeit in das Land bringen sollen.
Beide Vatianten gehören aber unweigerlich zusammen um die Ernährungs-, Sauberkeits- und Arbeitsvorschriften für diese Tage zu überwachen.
Während die Schiachperchten oft in großer Zahl und mit großem Gefolge in der Nacht auftreten, erscheinen die Schönperchten am Tage und wünschen den Dorfbewohnern Glück und Segen.
Geschichte des Perchten-Brauchtums
Schon um 500 n. Chr. werden zu Kalenderfeiern (römisch-germanische Neujahrs- und Weihnachtsfeste) lärmende Umzüge mit Masken dämonischer Weiber, heidnischer Göttinnen und zahmer Tiere gemeinsam mit anderen Gebräuchen und Sitten betrieben und von Caesarius von Arles beschrieben.
Ebenso wird die Percht mit der Wilden Jagd in Verbindung gebracht.
Ob und inwieweit das Perchtenlaufen auf heidnische Bräuche zurückgeht, ist jedoch umstritten.
Erst viel später entwickelte sich die Bezeichnung Percht daraus.
Zu Beginn des Mittelalters und der fortschreitenden Christianisierung im Alpenraum wurde dann zunehmend als Gestalt der Domina Perchta oder Frau Welt mit ihren sieben Hauptlastern diese mit der Percht in Verbindung gebracht.
Christian Gottlob Haltaus bringt 1729 den Perchttag mit der Göttin Perchta in Zusammenhang.
Erst mit der Säkularisation und einer sich ändernden Einstellung zur Volkskultur im 19. und nochmals Ende des 20.Jahrhunderts erlebte die Perchtenkultur eine Renaussance.
Bis heute finden in Österreich, Südtirol, der Schweiz und im Süden Deutschlands die Perchtenläufe in der Nachweihnachtszeit (den sogenannten Rauhnächten) von Heiligabend bis Dreikönigstag statt.
Traditioneller Weise haben Perchten eigentlich nur in dieser Zeit etwas mit Brauchtum zu tun.
Typische traditionelle Perchtengestalten
- Frau Bercht / Perchta, Bechtra, Sampa, Zamperin, Stampa (Niederösterreich), Rauweib, Pudelfrau (Oststeiermark, Burgenland), Lutzl (von Lucia, Burgenland), Hexen (Inneres Salzkammergut), Bechtrababa, Baba („Hexe Percht“, Unterkärnten, Slowenien)
- Berchtlmuada („Percht-Mutter“), Zampermuada, Pudelmuatta (Oststeiermark)
- Perchtnmuatta („Perchten-Mutter“), Karlstein
- Berschtln, Perschtln – Begleiter der Percht (Unterinntal)
- Berigln (Schiechperchten des Ausseerlands)
- Glöckler (Lichtgestalten, Schönperchten des Salzkammerguts und angrenzender Regionen)
- Habergeiß, Hovangoas oder Hobergoaß (vor allem in Kärnten, Salzburger Innergebirg und Steiermark)
- Hanswurst, Tamperer (Tiroler Unterland)
- Holzmandl, Moosmann/Aumann, und Wurzelmann (Wald- und Erdgeister, Oberbayern, Salzburger Land)
- Scheller (allgemein verbreitet)
- Schnabelpercht (Pongau: Rauris, Wörth und Bad Gastein).
- Schönpercht (als spezielle Figur des Ennstal), bzw. Schönperchten in Karlstein
- Tresterer (Schönpercht des Pinzgaus)
- Vogelpercht (Ennstal)
Daneben finden sich zahlreiche lokale Formen, die teils nur für eine Ortschaft typisch sind, und meist Bezug zum lokalen Sagen- und Legendenschatz haben.
Traditionelle Perchtenmasken, meist aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts finden sich in Heimatmuseen vieler Orte, in denen das Perchtenbrauchtum auch heute noch lebendig ist.
Dies sind z.B. dem Talmuseum in Rauris, dem Heimatmuseum in Altenmarkt im Pongau, aber auch in einigen überregionalen Museen wie dem Volkskundemuseum Salzburg, dem Steirischen Landschaftsmuseum in Schloss Trautenfels und dem Museum für Völkerkunde Hamburg.
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